Blogbeitrag

Heimattreu und gut vernetzt

Für die Felix Transport AG steht im Sommer ein Generationenwechsel an

Wenn Fabian Felix (30), stellvertretender Geschäftsführer der Felix Transport AG aus Arlesheim, mal durchatmen muss und eine kurze Auszeit vom Stress der täglichen Arbeit braucht, reichen ihm ein paar Schritte übers Heidebrüggli, schon steht er mitten in der Reinacher Heide. Wie in einem Postkarten-Idylle strömt die Birs dort malerisch durchs Gelände. Fast die Hälfte aller im Kanton vorkommenden Pflanzenarten leben in dem Schutzgebiet. Natur pur. Nun gilt die Nähe zu Flora und Fauna nicht unbedingt als Standortvorteil für einen Logistiker. Der ergibt sich für Felix aus einem anderen Umstand: Vom Hof der Spedition bis ins Zentrum von Basel, einem der weltweiten Zentren der Chemie- und Pharmaindustrie und nach Zürich und Genf drittgrößte Stadt der Schweiz dauert die Fahrt über die angrenzende A18 gerade einmal zehn Autominuten. Näher am Kunden kann man kaum sein.

Eine Zeitenwende steht an für die Felix Transport AG aus Arlesheim, genauer ein Generationenwechsel. Inhaber Hanspeter Felix will den Staffelstab im August an seinen Sohn Fabian weitergeben. Im 70. Gründungsjahr übernimmt damit die dritte Generation die Verantwortung für das Familienunternehmen mit heute 130 Mitarbeitenden, das Walter Felix 1952 als Einmannbetrieb gründete. Auf seine künftige Aufgabe als Unternehmenslenker hat sich der 30-Jährige gut vorbereitet. Neben seinem Vater arbeitet er bereits seit 2019 als stellvertretender Geschäftsführer im elterlichen Betrieb und kennt die Fallstricke im Tagesgeschäft. Zuvor hat er erst eine Ausbildung zum Bankkaufmann durchlaufen, dann ein Studium der Betriebsökonomie an der FH Nordwestschweiz absolviert und schließlich bei DHL Suppy Chain die Feinheiten der modernen Logistik in der Praxis kennengelernt. Abgesehen davon hat Hanspeter Felix sein Feld bestellt und übergibt ein gesundes Unternehmen.

Den anteilig größten Umsatz macht der Schweizer Logistikspezialist seit langem im Stückgutgeschäft. Ein Gutteil der Kunden ist ob der Nähe zu Basel entweder der Pharma- oder der Chemiebranche zuzuordnen. Dementsprechend sind alle 70 Fahrzeuge der Spedition für Gefahrgut-Transporte zugelassen. Zum Fuhrpark zählen zudem mehrere Thermofahrzeuge, die nach den GDP-Richtlinien für Pharmatransporte zertifiziert sind. Der Umsatzanteil der Lagerlogistik, aktuell bewirtschaftet die Felix Transport AG rund 25.000 qm überdachte Lagerfläche, liegt bei 15 Prozent. „Wir sind im Grunde also ein klassischer Gemischtwarenladen mit klarem Schwerpunkt auf das Transportwesen“, lacht der 30-Jährige.

Eine Notwendigkeit, hieran Wesentliches zu ändern, sieht Felix erstmal nicht. Die Geschäfte laufen gut. Die größte Herausforderung im Moment sei nicht, an Aufträge zu kommen, sondern fähige Mitarbeiter zu finden, vor allem für den Platz hinter dem Volant. Das heißt allerdings nicht, dass es nichts zu verbessern gäbe. „In puncto Digitalisierung sind wir noch nicht da, wo ich gerne wäre“, sagt Felix und zeigt sich überzeugt: Mittels intelligenter Software-Lösungen lassen sich nach wie vor Potenziale erschließen – besonders im Stückgut-Geschäft. Neue technische Möglichkeiten können helfen, die Auslastung der Fahrzeuge zu steigern und die Zahl der Leerkilometer nachhaltig zu senken. Das Resultat: niedrigere transportspezifische Kosten, mehr Effizienz. Eine nahtlose digitale Prozesskette verbessert darüber hinaus die Kommunikation innerhalb von Netzwerken. Ein Aspekt, der besonders ebenfalls im Stückgut-Geschäft zum Tragen komme.

„Wir arbeiten im Stückgut- und Teilladungsbereich mit verschiedenen anderen Schweizer Speditionen zusammen. Das funktioniert gut und verlässlich. Aber sowohl der Umschlag als auch die Abholung werden noch analog abgewickelt, über Papier. Das ist natürlich nicht optimal“, so der 30-Jährige. Auch müssten nach wie vor noch zu viele Aufträge manuell erfasst und ins Transport Management-System (TMS) eingepflegt werden. Damit jedoch soll es bald vorbei sein. Die Einführung eines neuen TMS ist bei der Felix Transport AG beschlossene Sache. Die Wahl fiel auf das System WinSped der Logistische Informationssysteme AG aus dem westfälischen Greven. „Es müssen nur noch einige Schweiz spezifische Anpassungen vorgenommen werden“, berichtet Felix. Ausgerollt werden soll die neue Software dann im kommenden Sommer.

Damit verschwinden die Themen Digitalisierung und Vernetzung aber keineswegs von Fabian Felix‘ Tagesordnung. „Das ist ein Prozess, der aus vielen kleinen Projekten besteht und der viele Beteiligte mitnehmen muss“, sagt der 30-Jährige. Dabei wolle jeder Schritt wohlüberlegt und gut durchdacht sein. „Es muss klar sein, dass die Kosten für eine Idee immer zu den Möglichkeiten der Monetarisierung in Relation stehen.“ Schließlich greife man mit der Implementierung einer neuen Software oft tief in die Unternehmensprozesse ein. „Die große Herausforderung besteht vor allem darin, den Überblick zu bewahren, sich nicht zu verzetteln und die richtigen Maßnahmen zum richtigen Zeitpunkt zu wählen“, lacht Felix und fügt mit leichter Ironie an: „Ganz einfach also!“

Apropos Überblick bewahren: viel von Felix‘ Aufmerksamkeit erfordert derzeit auch die Planung des künftigen Fuhrparks. Lohnt sich der Einsatz von LNG-Fahrzeugen noch, wenn die LSVA-Befreiung nur noch für Biogas oder andere alternative Antriebe gilt? Welche Alternativen zum konventionellen Diesel-Aggregat bieten sich stattdessen? Bieten sich bereits Möglichkeiten, Wasserstoff- oder E-Lkw zu wirtschaftlich vertretbaren Konditionen einzusetzen? So viele Fragen und keine langfristige Investitionssicherheit. Da kann einem leicht mal der Kopf rauchen. Glücklich ist da, für den Erholung und Frische nur ein paar Schritte übers Heidebrüggli entfernt sind.

 

 

Fabian Felix

stellvertretender Geschäftsführer der Felix Transport AG

Bildquelle Titelbild & Profilbild: Felix Transport AG

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