Mit einer soliden Ausbildung in Aussicht kam Petar Jesic 2018 von Belgrad, Serbien, nach Deutschland. Berufskraftfahrer – das war schon immer sein Traumberuf. Nach anfänglichen Schwierigkeiten begann der gebürtige Serbe vor drei Jahren seine Ausbildung bei ELSEN. Das in Wittlich ansässige Familienunternehmen ist heute ein Full-Service-Logistikdienstleister, bildet jedoch aufgrund des eigenen Fuhrparks immer noch Berufskraftfahrer aus – und das mit großem Erfolg: Petar gehört zu den besten Prüfungsabsolventen des Jahres 2021 an der IHK Trier.
„Im Internet hatte ich damals eine Ausbildungsstelle gesucht und die Stellenausschreibung von ELSEN gesehen. Nachdem ich etwas mehr über die Firma recherchiert hatte, entschied ich mich, meine Bewerbung dorthin zu schicken“, erzählt Petar. Rund 1.500 km trennten den damals 19-Jährigen von seinem Traum-Ausbildungsplatz. Nach Erlangen der allgemeinen Hochschulreife stand für Petar fest, dass er seine Ausbildung in Deutschland machen möchte.
Leichter gesagt, als getan: Vor dem Ausbildungsstart galt es, gemeinsam mit dem Ausbildungsbetrieb einige bürokratische Hürden zu überwinden. Roman Görgen, Fuhrparkleiter bei ELSEN am Standort in der Otto-Hahn-Straße in Wittlich und Ausbilder der Berufskraftfahrer: „Zum damaligen Zeitpunkt gestaltete es sich als äußerst schwierig, für einen Berufskraftfahrer aus dem Ausland eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis zu bekommen.“ Mittlerweile gilt der Beruf Fahrer als Mangelberuf und hat deshalb Einzug in die sogenannte „Positivliste“ gefunden. In dieser von der Bundesagentur für Arbeit benannten Liste finden sich all jene Berufe, die aufgrund von Mangel an Fachkräften im Inland von ausländischen Fachkräften mit entsprechender Qualifikation besetzt werden können. Das Prozedere, wie Petar Jesic es durchlief, ist daher heute weitaus schlanker und unkomplizierter als damals. Rund eineinhalb Jahre musste er sich geduldig zeigen. „Ich bin bis heute allen Kollegen dankbar, die an dem Prozess beteiligt waren, egal ob mein Ausbilder oder die Kollegen im Fuhrpark und der Personalabteilung.“
Von Serbien nach Wittlich
Sobald die Weichen gestellt waren, begab sich Petar im August 2018 nach Wittlich, um dort seinen künftigen Ausbildungsplatz, seinen Ausbilder und das Team kennenzulernen – und direkt in der Ausbildung durchzustarten. „Für unsere neuen Mitarbeiter aus dem Ausland bieten wir eine Fahrerwohnung hier in Wittlich an“, sagt Görgen, der auch für die Betreuung der Berufskraftfahrer verantwortlich ist. „Die Fahrer sprechen oft nur gebrochenes Deutsch und haben wenig Vorlauf, sich um eine Wohnung zu kümmern. Mit der Möglichkeit, in unserer Fahrerwohnung unterzukommen, unterstützen wir sie dabei.“
Diese Gelegenheit ergriff auch Petar: „Im Gespräch mit Herrn Görgen und dem Team habe ich sehr schnell gemerkt, dass ich auf die Unterstützung von ELSEN zählen kann. Mir wurde sofort der Platz in der Betriebswohnung versprochen und ein detaillierter Ausbildungsplan vorgelegt. Diese Vorbereitung hat mich beeindruckt. Ich habe direkt zugesagt, weil ich den Leuten hier vertraut habe.“
Allein auf den Straßen – doch trotzdem ein Team-Player
„Als Berufskraftfahrer hält man nicht nur das Lenkrad in seinen Händen, sondern auch sehr viel Verantwortung“, so beschreibt der 23-Jährige seine Berufung. Eigenständigkeit sei wichtig, denn man treffe viele Entscheidungen allein, müsse aber auch mit Disponenten zusammenarbeiten und Teamgeist an den Tag legen. „Wir müssen viel vorausplanen, und wenn nicht alles nach Plan läuft, muss man sich so gut es geht anpassen“, sagt Petar. „Zeitverlust ist in unserem Job die größte Strafe.“
Für den ehrgeizigen Serben ist es besonders wichtig, jeden Tag auf’s Neue eine gute Leistung zu erbringen. Selbstdisziplin und Zuverlässigkeit sind für ihn selbstverständlich. „Berufskraftfahrer ist ein sehr ehrlicher Beruf. Auch wenn man alleine auf den Straßen mehrere hunderte Kilometer zurücklegt und einem niemand über die Schulter schaut, kann man kann nicht schummeln. Die eigene Leistung ist klar messbar.“ Von größeren Pannen oder Problemen blieb Petar bis heute glücklicherweise verschont. „Einmal hatte ich Probleme mit meinem Lkw und musste abgeschleppt werden. Dadurch haben wir ziemlich viel Zeit verloren“, berichtet er. „Trotzdem habe ich es geschafft, mit einem Ersatz-Lkw zum Kunden zu fahren und pünktlich abzuladen.“
Alle hinter sich gelassen
Im Sommer 2021 hat Petar an der IHK Trier seine Ausbildung mit hervorragenden Leistungen beendet – als einer der Jahrgangsbesten. Seit Beginn der Ausbildung habe er sehr viel Zeit in das Lernen für die Prüfungen investiert. „Außerdem habe ich mich von meinen Kollegen mitreißen lassen. Sei es in der Werkstatt, Technik, Lager oder Disposition: Alle haben immer ihr Bestes gegeben. In solch einer Umgebung wird man automatisch motiviert, es ihnen gleichzutun.“
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