Die ELVIS AG hat gemeinsam mit den Experten für Klimaschutzlösungen, Climate Extender, ein Angebot für „Klimaneutrale Lkw-Transporte“ geschaffen. Die Lösung ermöglicht es allen ELVIS Partnern, Kunden eine CO2-neutrale Transportleistung anzubieten.
Wie die Kompensation funktioniert und was das neue Angebot so attraktiv macht, darüber haben wir mit dem Geschäftsführer von Climate Extender, Herrn Frank Huschka, gesprochen.
Herr Huschka, Lkw-Transporte waren bisher wohl kaum für Ihre Umweltverträglichkeit bekannt. Mit Ihrem Angebot zur CO2-Bilanzierung und -kompensation wollen Sie daran etwas ändern. Wie wird aus einer Lkw-Fahrt trotz der Verbrennung von Diesel ein klimaneutraler Transport?
Im ersten Schritt lädt der Spediteur die erforderlichen Daten seiner Fahrt, der Ladung und des Lkw-Typs ins „ELVIS-CO2-Managementsystem“. Dort berechnen wir sehr detailliert die CO2-Emissionen und im nächsten Schritt wird diese Menge mit der Investition in Klimaschutzzertifikate kompensiert und dokumentiert. Damit gilt dann die Fahrt als regelkonformer klimaneutraler Transport.
Wie profitiert der Kunde von dem neuen Angebot?
Viele Spediteure möchten sich aus eigener Motivation im Klimaschutz engagieren. Aber es wächst zunehmend auch das Verlangen der Verlader, die Transportkette klimaneutral „einzukaufen“, da deren Endkunden es so wünschen.
An dem Konzept gibt es immer wieder Kritik. Die Investition in Klimaschutzprojekte sei nur ein Ablasshandel. Wie begegnen Sie diesem Argument?
Danke, darauf wurden wir mehrfach angesprochen. Derzeit ist das Kompensieren noch freiwillig. Es gilt die Regel, dass diejenigen Emissionen, die kurzfristig nicht vermeidbar sind, über anerkannte Klimaschutzzertifikate „ausgeglichen“, also kompensiert werden dürfen. Bei den internationalen und zugelassenen Klimaschutzprojekten geht neben dem CO2-Ausgleich auch ein Beitrag als Entwicklungshilfe in diese Projekte. Hinter diesem Konzept steht die UNO, das Kyotoprotokoll und natürlich auch die Bundesregierung. Ich denke, die Kompensation genießt damit einen einwandfreien Leumund.
Aktuell gibt es noch keine emissionsfreien Antriebe für den Lkw. Gasantriebe haben je nach Quelle des Kraftstoffes aber bereits jetzt eine deutlich bessere Klimabilanz. Wird spätestens mit der Nutzung von Elektro-Antrieben die Kompensation überflüssig?
Diese Frage zeigt nur den einen Weg hin zum E-Antrieb. Er kann sinnvoll sein, wenn denn der Treibstoff Strom auch gänzlich fossilfrei wird. Es ist in jedem Falle richtig, zu reduzieren, was machbar und möglich und bezahlbar ist. Ja, unser Anteil des Kompensierens wird definitiv sinken, wenn der fossile Anteil (Diesel und Gas) im Transportsektor sinkt. Ob er auf Null geht? Was meinen Sie?
Ich denke, dass Strom noch einige Zeit unter Einsatz fossiler Energieträger produziert wird. Auch E-Lkw hätten demnach noch einen CO2-Fußabdruck.
Das neue Angebot in Zusammenarbeit mit ELVIS beschränkt sich aktuell auf den Lkw-Transport. Ist denn grundsätzlich jede Art von Lieferverkehr kompensierbar?
Ja. Jedes Verkehrsmittel kann bilanziert und kompensiert werden. So wird unser System in Zukunft auch intermodale Verkehre abbilden können. Wir benötigen nur eine ausreichende Datengrundlage.
Gab es denn schon einmal kuriose Kundenwünsche (Kompensation der Geburtstagsfeier, des Fischteiches, für den gefällten Baum im Garten…etc.)?
Hier und da fragen Unternehmen z.B. zu Weihnachten für die Mitarbeiter nach dem „Klimaneutralen Lebensjahr“. Dann bilanzieren und kompensieren wir und jeder kann eine individualisierte Urkunde erhalten. Und sehr viele Kunden fragen, ob wir bzw. sie sich selbst ihren großen Kirschbaum im Garten „anrechnen“ lassen können. Da müssen wir leider eisern bleiben und absagen, das erlauben die hohen internationalen Standards nicht.
Wer hätte das sichtbare Zeichen für das eigene Engagement auch nicht gerne vor der Tür.
Wir werden von vielen Kunden gefragt, ob es denn nicht auch in Deutschland Klimaschutzprojekte gibt. Natürlich gibt es die. Aber leider bedienen sie nicht die zusätzlichen Entwicklungsziele, die eine Bedingung für die Anerkennung als Kompensationsprojekt sind. Grundsätzlich gibt es im deutschen Wald mit Aufforstungen, über Blühwiesen bis hin zur Unterstützung von Imkervereinen viele Möglichkeiten, ganz gezielt in der eigenen Region etwas zu tun.
Vielen Dank für Ihre Antworten, Herr Huschka. Bleiben Sie Gesund.